Am 15. Juli 2021 fand das Tiankuang-Fest statt, - das entspricht dem 6. des sechsten Monats des chinesischen Mondkalenders, deshalb wird es auch „Doppel-Sechs-Fest“ genannt. Bei dieser traditionellen Veranstaltung werden die buddhistischen Klassiker, die Sutras und Kommentare aus der Bibliothek des Lingyin-Tempels in Hangzhou geholt und geöffnet. In der Bibliothek herrschte an diesem Tag geschäftiges Treiben. Vom Duft der Tinte der drei klassischen buddhistischen Sutras, heißt es, geht Segen aus.
Das Wetter ist zu dieser Jahreszeit in Hangzhou schwül. Es ist kurz nach der Regenzeit, daher ist die Luft feucht, und alles, besonders aber die wertvollen buddhistischen Schriften, wird leicht durch Schimmel und Fäulnis beschädigt. Die buddhistischen Schriften aus der Sammlung des Tempels lagern seit vielen Jahren in der Dazangjing-Bibliothek (Cángjīnglóu)und sind anfällig für Schimmel und Silberfischchen. Jedes Jahr nach der Regenzeit am 6. des sechsten Monats des chinesischen Mondkalenders bemühen sich deshalb freiwillige Helfer, organisiert vom Verband der ständigen Mönche des Tempels Lingyin, die heiligen Schriften der Luft auszusetzen. Man hofft, indem man die Bücher an Luft und Sonne trocknen lässt, die wertvollen Schriften vor vorzeitigem Verfall zu schützen.
Die Freiwilligen wuschen sich die Hände, zündeten Weihrauch an und rezitierten unter der Leitung eines Meisters buddhistische Verse. Anschließend wurde die Schriftensammlung unter Unterstützung der Mitarbeiter herausgeholt, sorgfältig entstaubt und Blatt für Blatt der Luft ausgesetzt.
Das Umblättern und damit die Trocknung der Sutras dient dazu, die Lebensdauer der buddhistischen Schriften zu verlängern. Zugleich ist es Ausdruck der tiefen Verehrung der Anhänger des Buddhismus für die Sutras und ihr großes Interesse an den Klassikern. Die Freiwilligen erwerben sich durch ihren respektvollen und sorgsamen Umgang mit den Schriften Verdienste, die sie dem Ziel der Erleuchtung näherbringen.
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