In der Paarberatung und im Online-Mystizismus erfreut sich der Begriff „wahre karmische Verbundenheit“ großer Beliebtheit und wird häufig als vorbestimmter, perfekt passender Partner dargestellt. Viele verbinden diesen Begriff mit der buddhistischen Lehre vom Bedingten Entstehen(缘起理论) und entwickeln daraus eine umfassende Reihe von Methoden, die angeblich dazu dienen, „wahre karmische Verbundenheit“ zu erlangen. Das Problem ist jedoch, dass die buddhistische Lehre kein Konzept enthält, das der heutigen kulturellen Bedeutung von „wahrer karmischer Verbindung” entspricht. Darüber hinaus ist die moderne Interpretation von „wahrer karmischer Verbindung” oft von starken fatalistischen Untertönen und romantisierten Vorstellungen geprägt – sie wird als göttlich vorbestimmter, unveränderlicher, makelloser und einzigartiger Partner dargestellt. Diese Vorstellung steht in krassem Gegensatz zur Kerndoktrin des Buddhismus, dem bedingten Entstehen.
Die von Buddha offenbarte Wahrheit ist das Gesetz der bedingten Entstehung: „Alle Phänomene entstehen durch Ursachen und Bedingungen; alle Phänomene hören durch Ursachen und Bedingungen auf.“ Dies bedeutet, dass alle Phänomene in der Welt – einschließlich menschlicher Beziehungen – vorübergehende Produkte unzähliger Bedingungen (Ursachen und Bedingungen) sind, die zusammenkommen. Wenn Bedingungen zusammenkommen, entstehen Phänomene; wenn Bedingungen auseinandergehen, hören Phänomene auf. Nichts existiert isoliert, ewig, festgelegt oder vorbestimmt.
Genau aus diesem Grund betont die Lehre vom bedingten Entstehen die Bedeutung von Bedingungen und lehnt eine absolute Vorherbestimmung ab. Unsere vergangenen Handlungen (Karma) stellen wichtige Bedingungen dar, sind jedoch nicht der einzige entscheidende Faktor. Gegenwärtige Gedanken, Entscheidungen und Handlungen prägen gleichermaßen neue „Bedingungen”, die zukünftige Entwicklungen beeinflussen. Wen wir treffen und wie sich unsere Beziehungen gestalten, ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels zahlreicher kausaler Faktoren – darunter persönliches Karma, Gewohnheiten, Umfeld und bewusste Entscheidungen – und nicht das Ergebnis eines einseitig vom Himmel oder einer übernatürlichen Kraft vorgegebenen Drehbuchs. Alle Beziehungen, ja alle Phänomene in dieser Welt, sind vergänglich und ohne inhärente Natur: Diese Abwesenheit einer inhärenten Natur bedeutet, dass sie keine permanenten, unveränderlichen Eigenschaften besitzen. Aus der Perspektive der bedingten Entstehung gibt es kein isoliertes „Selbst“ oder „Anderes“. Beziehungen sind dynamische Prozesse gegenseitiger Abhängigkeit und Beeinflussung. Es gibt keinen festen, unveränderlichen „perfekten Partner“, der auf uns wartet; die Qualität einer Beziehung hängt vollständig von der fortwährenden Interaktion und Pflege beider Parteien ab.
Karma ist einfach Karma; es besitzt von Natur aus keinen Unterschied zwischen günstigen und ungünstigen Umständen.
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